Kacken fliegen und Tote raustragen
Gestern und heute war es scheußlich windig, also eigentlich zu gefährlich für Bienen außerhalb des warmen Bienenstocks. Aber wie immer: Wenn die Temperatur passt, versuchen die wagemutigsten Bienen einen kurzen Ausflug. Was soll das?
Wenige Minuten um die Mittagszeit sind genug. Die ersten Bienen starten zu kurzen Rundflügen. Stehen Menschen in der Nähe, machen die Bienen gerne eine kurze Aufwärmpause auf der Hand, im Nacken oder im Jackenärmel. Ist nicht bös gemeint, nur angenehm warm. Die Bienen sind bei diesen Kurzflügen nicht auf der Suche nach Pollen oder gar Nektar, obwohl die ersten Frühlingsblüher in den Startlöchern stehen.
Die Bienen nutzen die wenigen warmen Minuten zum Putzen. Zum einen entleeren die Bienen ihren Darm, denn im Bienenstock gehen sie nicht aufs Klo. Gut so! Wir sprechen deshalb vom Reinigungsflug der Bienen. Wer das Absetzen der Kottröpfchen nicht direkt beobachten kann, weil es zu schnell geht, braucht nur mit heller Kleidung neben dem Bienenstock stehen bleiben. Die braunen Kackespritzer liefern schnell den Nachweis für den erfolgreichen Reinigungsflug. Man hört förmlich das erleichterte Aufatmen der Bienen nach einer langen Kälteperiode mit "Einhalten und Durchhalten".
Ein weiterer Zweck der kurzen Ausflüge: der Totenfall der letzten Wochen wird hinausgeschafft. Ein paar tote Boden auf dem Boden sind kein Problem, das schaffen die Bienen alleine. Nur wenn sehr viele Bienen tot auf dem Boden liegen, sollte bei nächster Gelegenheit nachgesehen und nach Krankheitssymptomen gesucht werden.
Den "normalen" Totenfall haben die Bienen im Griff. Putzbienen zerren ihre toten Mitbewohnerinnen vorne beim Flugloch raus und übergeben sie der Natur zur weiteren Verwertung. Hungrige Vögel oder die Mikroorganismen des Bodens kümmern sich um die anfallende Biomasse.