In inniger Umarmung
Ein extrem langer Sommer zieht sich in diesem Jahr bis in den Oktober hinein. Eine untypische Situation für die Natur und damit für die Bienen. Die Völker sind noch eifrig bei der Brutpflege, die Königin legt weiterhin Eier und hat pro Volk noch mehrere Brutwaben angelegt.
Einerseits können wir uns aus imkerlicher Sicht darüber freuen, wenn zahlreich Winterbienen schlüpfen und die Bienenvölker stark in den Winter gehen. Andererseits vermerkt das weinende Auge, dass die Bienen mit reichlich Brut auch viel arbeiten müssen: Brutpflege kostet Energie, Energieverbrauch heisst Futterverbrauch und körperliche Belastung durch anstrengende Flug- und Sammelarbeit. Denn solange gebrütet wird, muss aus der Natur Nahrung herangeschafft werden, vor allem Pollen, mit dem die Bienenbabys ernährt werden.
Hausgärten werden im Herbst immer wichtiger, Astern, Fetthennen und Efeu stehen in voller Blüte und werden eifrig von Insekten beflogen. In unserem häuslichen Imkergarten sind sogar noch spätblühende Lilien zu finden, die mit ihren riesigen Blüten Bienen anlocken. In scheinbar inniger Umarmung sitzt eine Biene auf den riesigen Staubgefäßen der Lilie. Blütenstaub ist jetzt bei abnehmender Blüte der Natur eine kostbare Fracht. Und Blütenstaub von möglichst vielen unterschiedlichen Pflanzen stellen die Grundlage dar für eine optimale Ernährung der Bienenbrut. Für möglichest vitale und langlebige Winterbienen, die bis zum nächsten Frühjahr durchhalten müssen.